Was ist Akzeptanz-Commitment-Therapie (ACT nach Hayes et al.)?
In der ACT geht es ähnlich wie bei der metakognitiven Therapie nicht um das Ziel, die eigenen belastenden Gedankeninhalte zu verändern – im Unterschied zur kognitiven Umstrukturierung. Stattdessen soll zunächst ein Bewusstsein für eigene Gedanken und Empfindungen über geschulte Achtsamkeitsprozesse aufgenommen werden. Die Fähigkeit des eigenen urteilsfreien (!) Zeugenbewusstseins befähigt zur Distanzierung innerer Prozesse. Gedanken und Gefühle mögen akzeptiert werden, um Anstrengungen für dessen Vermeidung oder Bekämpfung zu sparen. Destruktives Leiden entsteht nämlich erst, wenn Widerstand gegen Schmerz herrscht. Psychischer Schmerz ist erstmal nichts, was behandelt werden muss, weil es zum Leben dazu gehört und auch die Therapie nichts daran ändern sollte, mit der ganzen Fülle des Lebens in Berührung zu kommen. Akzeptanz von Leid, Ärger, Symptomen, schrecklichen Erlebnissen etc. bedeutet nicht, diese gutzuheißen. Es erzielt eine Integration gemäß dem Sprichwort: „Ich kann nur den Ort verlassen, an dem ich vorher angekommen bin.“. Eine akzeptierende Grundhaltung eröffnet die (buddhistische) Lebensweise, von Problemen nicht weiter bestimmt zu werden, sondern sie auf dem Gepäckträger mitzunehmen. Das Rad lenken, sollen die eigenen Werte und Lebensziele (= Commitments). Verhalten wird dadurch von den wahrgenommenen Gedanken und Gefühlen abgekoppelt. Je mehr Leid dabei sein darf, desto eher wird es vielleicht nicht verschwinden, sich allerdings in seiner Qualität ändern und in Fluss kommen.